PFLEGE JAPANISCHER AHORNE


Der Japanische Ahorn ist eine große Leidenschaft von uns. Viele der Pflanzen werden hier veredelt und stehen von kleinsten Kindertagen bei uns im Betrieb. Je nach Größe vergeht viel Zeit und es wird viel Arbeit investiert damit die Pflanze später bestmöglich bei Ihnen im Garten ankommt und dort so gut gedeiht wie hier bei uns in der Baumschule. Sicher haben wir die jahrelange Erfahrung mit der Anzucht der Ahorn auf unserer Seite, doch mit der Beachtung einiger wichtiger Elemente in der Pflege, sollte dieser Exot aus Fernost auch bei Ihnen im Garten gut gedeihen.

Rückschnitt:

Der Schnitt von Acer palmatum ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln von dem man besser die Finger lassen sollte. Dieser Mythos wurde lange und wohl auch sehr erfolgreich gepredigt. Grundsätzlich kann man so gut wie alle Gehölze und natürlich auch Japanische Ahorn schneiden. Es gibt natürlich Umstände und Regeln die man beachten sollte und die teilweise auch einen Schnitt ausschließen.

Ganz allgemein kann man sagen:

  • je jünger ein Ahorn ist, desto wichtiger ist der Schnitt für einen formschönen Aufbau
  • er wichtig ist, aber sollte stets im Verhältnis zur jeweiligen Pflanze stehen
  • ein Rückschnitt im Herbst sollte vermieden werden
  • Äste möglichst früh herausschneiden bevor sie zu dick sind

Besonders in den ersten Jahren ist ein regelmäßiger Rückschnitt unverzichtbar. Mindestens ein Mal im Frühjahr greifen wir dann zur Schere und kürzen die Spitzen ein, um ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den langen Neutrieben und dem älteren Teil der Pflanze wieder herzustellen. Gerade in diesen Jahren wachsen die meisten Sorten sehr flott in die Länge und müssen mit der Schere gebändigt werden. Sicher bringt uns eine größere Pflanze im ersten Moment mehr Geld, doch stimmt das Verhältnis zwischen Höhe, Breite, Fülle und Triebzahl der Pflanze nicht, möchte wohl keiner solch eine Pflanze haben. Passt der Grundaufbau der Pflanze nicht zum typischen Wuchs und Erscheinungsbild der Pflanze nützt die reine Größe niemandem. So kommt es vor, dass bei den wüchsigen jungen Pflanzen durchaus bis zu 2/3 des Zuwachses vom vorherigen Jahr der Schere zum „Opfer“ fallen. Je älter die Pflanze wird, desto mehr relativiert sich alles und ein Schnitt ist nur leichte Korrektur oder kann gänzlich entfallen. Und natürlich muss man alles genau von der jeweiligen Sorte abhängig machen. Wer alle Japanischen Ahorn über einen Kamm schert der irrt. Jede Sorte hat ihre Eigenarten denen Beachtung geschenkt werden möchte. Jede Sorte ihren typischen Wuchs, ihren eigenen Charakter den man entweder gezielt mit dem Schnitt unterstützt, oder ihn vielleicht sogar in eine andere, ganz andere, Bahn lenkt wie z.B. beim Bonsai.

Optimaler Zeitpunkt für den Rückschnitt ist das Frühjahr! Wenn die Pflanze beginnt sich zu regen, also die Knospen schwellen und man sieht die Pflanze will loslegen, ab diesem Zeitpunkt kann der Schnitt durchgeführt werden. Der Grund ist simpel! Im Frühjahr wird der Pflanzensaft in den Leitungsbahnen von der Wurzel nach oben in die Spitzen gedrückt. Eventuelle Krankheitserreger wie Sporen haben kaum eine Chance gegen diesen Druck ins Innere der Pflanze einzudringen und sich einzunisten. Die Pflanze möchte wachsen und die Wunde verheilt schneller.

Im Herbst werden Nährstoffe und Wasser aus den Spitzen in die Wurzel gezogen, Sporen haben leichtes Spiel. Im Winter ist die Pflanze im Ruhezustand und Wunden brauchen lange um zu verheilen. Selbst verstrichen und verschlossen ein unnötiges Risiko, die Tür für Krankheiten geöffnet zu haben. Sicher lässt es sich manchmal nicht umgehen, aber wer die Möglichkeit hat, sollte im Frühjahr zwischen April und Juni schneiden.

Wenn machbar, sollte es auch vermieden werden, zu starke Äste herauszunehmen. Der Schnitt im einjährigen und auch im zweijährigen Holz ist im Normalfall unproblematisch. Alles was älter ist sollte man im Verhältnis zur gesamten Pflanze sehen. Ein dreijähriger Ast einer sechs Jahre alten Pflanze ist eine Menge, dreijährig an einem Ahorn mit 30 Jahren etwas ganz anderes. Ob ein Ast zu dick ist muss man im Einzelfall beurteilen und in Abhängigkeit zur Pflanze. Muss ein recht starker Ast doch einmal weichen oder ist er durch Wind oder Schnee ausgebrochen, sollte die Wunde so sauber wie möglich geschnitten/gesägt werden und mit Wundverschluss verstrichen werden.

Wenn es jetzt immer noch Fragen zum Thema Schnitt gibt können Sie hier schauen.

Dort hat Marc Albano von Gartenfernsehen zusammen mit mir ein zweiteiliges Video aufgenommen. Alles zum Thema Ahornschnitt wird in dem Film noch einmal bildlich verdeutlicht.

Düngung:

Der Fächerahorn ist eines der Gehölze, die meiner Erfahrung nach, theoretisch viel Nährstoffe, also Dünger vertragen können. Hat er dazu noch ausreichend Wärme und Feuchtigkeit, kann er einen beinahe schwindelerregenden Zuwachs machen und untypische Höhen erreichen. So schön, so gut?! Man könnte hier das Kapitel so stehen lassen, doch für unsere Pflanzen im Betrieb wäre das ebenso fatal wie für Ihre Lieblinge zu Hause.

Der japanische Ahorn ist von seinem Ursprung im asiatischen Raum ein milderes und feuchteres Seeklima gewöhnt. Da bei uns eher trockene, teils strenge kontinentale Winter vorherrschen, muss aufgepasst werden. Sicher kann man Pflanzen im Winter einpacken, doch das kann nicht helfen, wenn vorher schon etwas Grundlegendes vernachlässigt worden ist. Damit eine Pflanze den Winter gut übersteht bereitet sie sich ab dem Frühjahr darauf vor. Sie produziert Zucker aus Nährstoffen die über die Wurzel und über die Blätter aufgenommen werden und speichert diese im Winter im Holz der Äste und Wurzeln ein. Wie auch wir benötigen Pflanzen eine gewaltige Vielzahl von verschiedensten Nährstoffen, Spurenelementen und Faktoren wie z.B. Licht. Alles muss zusammenspielen und genau auf einander abgestimmt sein. Das Hauptaugenmerkt liegt bei der Düngung auf dem Stickstoff (N). Pflanzen brauchen Stickstoff in erster Linie für das Längenwachstum. Viel Stickstoff ist gut für das Wachstum, zu viel gibt zwar Masse, aber zu Lasten der Stabilität. Die Zellen sind schwammig und mastig, das macht sie um ein vielfaches anfälliger für Krankheiten und auch niedrige Temperaturen. Ähnlich so als würden wir anfangen nur noch Fett zu uns zu nehmen.  Es ist ein großartiger Energielieferant aber zu viel macht uns nicht nur dick sondern auch krank. Ebenso wie wir mit allen Nährstoffen haushalten müssen und Acht geben, muss dies auch bei der Pflege einer Pflanze, eines Ahorns, geschehen.

Bei uns im Betrieb geben wir acht, dass die Japanischen Ahorn möglichst wenig Dünger bekommen und diesen genau dosiert auf den Bedarf der Pflanze. Es werden Salzgehalte gemessen und im Zusammenspiel mit Erfahrungswerten der Nährstoffbedarf bestimmt. Naturgemäß liegt in der Anzucht von Pflanzen ein Augenmerk auf der Größe der Pflanzen. Es ist das Maß mit dem wir unser Geld verdienen und an denen unser Produkt gemessen wird. Zu viel Nährstoffe lassen sich nicht auf den ersten Blick feststellen, sind aber ein wichtiges Kriterium für Qualität. Gerade bei Japanischen Ahorn sollte das zweite Auge in der Produktion unbedingt auf der Winterhärte liegen. Zu wenig Dünger spiegelt sich „nur“ im Wachstum und im Aussehen der Pflanze wieder, zu viel kann massiv schädigen. Wir sind stets bemüht den Mittelweg zwischen ausreichend Wachstum und einer kräftigen, optimal entwickelten Pflanze zu gehen, die Krankheiten, Wind und Wetter widersteht.

Und noch ein weiteres Element wird von der Düngung maßgeblich beeinflusst. Die Herbstfärbung! Die Herbstfärbung ist vom Wetter und vom Standort der Pflanze abhängig. Ebenso wichtig ist hierfür die Düngung. Eine mäßige bis geringe Düngergabe ist mitverantwortlich für die so typischen, traumhaften Farben im Herbst. Wir haben beobachtet, dass Ahorn die auf einem mageren, kargen Boden stehen zwar nicht rekordverdächtig in die Höhe schießen, aber zuverlässiger die beste Herbstfärbung präsentieren.

Mein Tipp  zur Düngung von Japanischen Ahorn: Weniger ist in vielerlei Hinsicht mehr. Man kann praktisch nichts falsch machen mit der bekannten Hornspäne. Andere, auch biologische Dünger wie Mist oder Guano, sollen  mit Bedacht eingesetzt werden. Umhüllte Dünger wie die von Osmocote sind optimal für Japanische Ahorn im Kübel, aber funktionieren natürlich auch im Garten gut, sind aber kostspielig. Egal welcher Dünger, die Nährstoffe sollten im Frühjahr verteilt oder aufgebacht werden. Ab Juli sollte nichts mehr gemacht werden, damit die Pflanze ausreichend Zeit hat die Nährstoffe umzusetzen und sich auf den Herbst vorzubereiten.

Winterschutz:

Nicht immer ist ein Winterschutz von Nöten und er beginnt nicht erst im Herbst. Das klingt erst einmal ein wenig befremdlich, macht aber durchaus Sinn. Es gibt viele Sorte die auch hier gut hart sind und normalerweise problemlos  ohne unser Zutun über den Winter kommen. Wer sich die Arbeit sparen möchte, sollte also gezielt nach solchen Sorten suchen bzw. sich danach erkundigen und beraten lassen. Eine Sorte die im Tiefland winterhart ist, kann in höheren Lagen Probleme haben.

Und ehe wir uns versehen sind wir bei der Standortfrage der Pflanze und dem Ahorn selbst. Dem Teil des Winterschutzes der schon lange vor dem Herbst beginnt. Ich würde sogar so weit gehen, dass die Anzucht schon ihren Teil zum Winterschutz beiträgt. Wird da geschlammpt nutzt auch der beste Schutz vielleicht nichts. Daher ist eine hochwertige, belastbare Pflanze notwendig ,die gewissenhaft herangezogen wurde. Sie sehen wir machen da weiter, wo wir beim Thema Dünger aufgehört haben.

Um die Pflanze auf natürliche Weise im Winter zu schützen ist der richtige Standort entscheidend. Dieser ist je nach Sorte unterschiedlich, weil verschiedene Sorten unterschiedliche Ansprüche haben und Eigenschaften mitbringen.  Weiß man von seinem Garten aus Erfahrung, dass manche Pflanze es etwas schwieriger hat zu gedeihen, sollte man vielleicht lieber nachfragen ob die auserwählte Sorte das auch mitmacht.

Der beste Schutz ist ein durch Gebäude, Hecken, Sträucher oder Bäume geschützter Standort. Reicht das eventuell nicht aus, ist ein Wintervlies wohl der optimalste Schutz für einen Japanischen Ahorn. In solch einem Vlies eingepackt wird die Pflanze vor Wind und Sonne geschützt. Zwar sind die Fächerahorne im Winter laublos, dennoch verdunsten sie bei sonnigem Wetter Wasser in den grünen Teilen der Rinde. Kommt kein Wasser aus den Wurzeln nach, weil vielleicht der Boden noch gefroren ist, erleidet die Pflanze einen Trockenschaden. Dies übrigens die häufigste Ursache für einen Schaden an der Pflanze in den Wintermonaten. Ein Vlies schattiert, gleicht Temperaturen aus und schütz vor Wind, der den Trockeneffekt nochmals verstärkt.

Winterschutz muss also nicht aufwendig sein, denn die meiste Arbeit lässt sich bereits im Vorfeld erledigen, oft  vielleicht ohne dass man etwas davon mitbekommen hat.